CDU-Fraktion Bad Lippspringe vermittelt zwischen Landwirtschaft und Naturschutz

Hand aufs Herz: Naturschutz findet jeder gut - zumindest theoretisch. Schwieriger wird es, Gewohnheiten über Bord zu werfen und im täglichen Leben konkret etwas zu ändern.

„Gerade im kommunalpolitischen Bereich sind dabei oft pragmatische Lösungen gefragt, ideologische Grabenkämpfe und gegenseitige Schuldzuweisungen bringen uns bei diesem Thema keinen Schritt weiter“, blickt Marius Peters, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Bad Lippspringer Stadtrat, vor diesem Hintergrund zufrieden auf einen eher ungewöhnlichen Tagesordnungspunkt der jüngsten Fraktionssitzung zurück.

Der von seinen Vogelstimmenführungen bekannte Bad Lippspringer Hans Günter Festl hatte den Fraktionsmitgliedern nicht nur eindrucksvoll einige ornithologische Highlights der Badestadt präsentiert. Wer weiß schon zum Beispiel, dass man im Kreis Paderborn die meisten Singvogelarten in Nordrhein-Westfalen antrifft, und davon den Wendehals, den Ziegenmelker und den Birkenzeisig nur in Bad Lippspringe. Er überraschte die Kommunalpolitiker auch mit der Frage, wann Sie denn zum letzten Mal das typische „Ki-witt“, den Balzruf des Kiebitzes, gehört hätten?

Der Kiebitz war einst war er überall auf unseren Wiesen, Weiden und Äckern anzutreffen. Doch längst ist der Feld- und Wiesenvogel mit seiner markanten Federholle aus vielen Landschaften verschwunden. Er steht weit oben auf der nationalen Roten Liste, gilt auch europaweit als gefährdet und findet sich sogar auf der globalen Vorwarnliste bedrohter Vogelarten wieder. Kein anderer noch vorkommender Brutvogel ist Deutschland im Bestand so stark eingebrochen wie der Kiebitz: Seit 1980 um katastrophale 93 Prozent.

Die wichtigsten Gründe für diesen Rückgang der Kiebitzbestände auch in Bad Lippspringe sind die umfassende Veränderung und  Intensivierung der Landnutzung, insbesondere im Bereich der Grünlandwirtschaft. Dabei kann eine Zerstörung von Kiebitzgelegen durch landwirtschaftliche Frühjahrsarbeiten durch das Umfahren leicht verhindert werden.

„Dazu sind wir Landwirte in Bad Lippspringe gerne bereit“, nahm CDU-Ratsherr Heiner Strate, selbst Landwirt in der Badestadt, den Gesprächsfaden konstruktiv auf. Im Dialog mit Dr. Festl und gemeinsam mit seinen Kollegen wird Strate die erforderlichen Schutzmaßnahmen für den Kiebitz in Zukunft Angriff nehmen.

„Ein wichtiger Schritt für den Artenschutz in unserer Badestadt“, freute sich auch CDU-Bürgermeisterkandidat Ulrich Lange über das Diskussionsergebnis. Wieder einmal habe sich gezeigt, das miteinander und nicht übereinander reden der richtige Weg sei. „Und auch dies hat der engagierte inhaltliche Austausch deutlich gemacht: Die Bewahrung der Schöpfung ist ureigene Politik der CDU, da brauchen wir uns von niemandem etwas vormachen lassen“, betonte Lange abschließend, der sich schon auf eine Vogelstimmen-Führung mit Hans Günter Festl im Sommer freut. Zu dem Termin im Rahmen der Reihe „Der Lange Donnerstag“ wird rechtzeitig eingeladen.