Waldleuchten mit der CDU Schlangen

Kräfte bündeln statt Kirchturmdenken

Christoph Rüther und Jens Gnisa verbindet ein Ziel: Beide wollen nach der Kommunalwahl Landrat werden - der eine im Kreis Paderborn, der andere in Lippe. Am Dienstagabend trafen sich die CDU-Politiker erstmals, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit über die Kreisgrenze hinweg auszuloten. „Das Kirchturmdenken muss der Vergangenheit angehören“, so ihr gemeinsames Plädoyer. Sie setzen stattdessen auf ein "gemeinsames Wir-Gefühl". Die Suche nach wichtigen kreisübergreifenden Themen ist Gnisa und Rüther nach eigener Aussage nicht schwer gefallen: „Die Bandbreite reicht von Fragen der Wirtschaftsförderung und des regionalen Marketings bis hin zum Ausbau der digitalen Infrastruktur.“

(von links): die Landratskandidaten Jens Gnisa und Christoph Rüther zusammen mit den CDU-Bürgermeisterkandidaten von Schlangen und Bad Lippspringe, Marcus Püster und Ulrich Lange.(von links): die Landratskandidaten Jens Gnisa und Christoph Rüther zusammen mit den CDU-Bürgermeisterkandidaten von Schlangen und Bad Lippspringe, Marcus Püster und Ulrich Lange.
Für Christoph Rüther ist die Wirtschaftsförderung im Kreis Paderborn ein zentrales Thema, er sieht auch hier Kooperationsmöglichkeiten mit den lippischen Nachbarn.  Dass die Politik in Schlangen und Bad Lippspringe zum Beispiel über gemeinsame Lösungen bei der Gewerbeansiedlung nachdenke, wertet er „als klug und weitsichtig“. Die Zeit, in der das Kirchturmdenken die Politik von Städten und Gemeinden geprägt habe, so Rüther, müsse endgültig vorbei sein.

Kooperationsmöglichkeiten sieht der Politiker auch bei der Digitalisierung der Rathäuser. Deutliche Schnittmengen sieht der 54-Jährige über die Kreisgrenze hinweg auch in den Bereichen Marketing und Tourismus.

An dem Treffen nahmen ebenfalls die beiden CDU-Bürgermeisterkandidaten von Bad Lippspringe und Schlangen teil. „Wir stehen für die Idee von einem gemeinsamen sozialen Raum“, machten Ulrich Lange und Marcus Püster übereinstimmend deutlich. Die Verwaltungen beider Gemeinden hätten dazu bereits reichlich Vorarbeiten geleistet, nur seien die Vorschläge bis heute leider nicht in die Tat umgesetzt worden. Lange sieht an verschiedenen Stellen Handlungsbedarf: „Rückblickend war es beispielsweise ein zentraler Fehler, die Bereiche Tourismus und Marketing verantwortlich im Bad Lippspringer Rathaus anzusiedeln.“ Er spricht sich stattdessen für die (Wieder-)Gründung einer eigenständigen Marketing GmbH aus, die auch die Sennegemeinde Schlangen mit einbeziehen könnte. "Der Rad- und Wandertourismus boomt seit einigen Jahren bereits. Unsere beiden Kommunen könnten davon gemeinsam profitieren, wenn wir ein effizientes Marketing hätten", ist Püster überzeugt.

Auch in der Schulpolitik sehen die CDU-Bürgermeisterkandidaten Gemeinsamkeiten: „Zwar fehlt seit der Umbenennung der Gesamtschule in Bad Lippspringe der Hinweis auf die Nachbarkommune Schlangen. Wir sollten aber nicht vergessen, dass etwa 30 Prozent der Schüler aus der Sennegemeinde stammen“, stellt Püster klar, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Gesamtschule ist. Die von ihm mit initiierte jährliche Ausbildungs- und Berufsmesse wertete Püster in diesem Zusammenhang als gutes Beispiel, „wie man Schüler und Unternehmen aus beiden Kommunen zusammenbringen kann. Diese Kooperation sollten wir ausbauen.“

Im Anschluss an den "interkommunalen Meinungsaustausch" besuchten die Bad Lippspringer und Schlänger Christdemokraten gemeinsam das Waldleuchten auf dem Gartenschaugelände.